Kann mit Vibrationsplatten die Ausdauer trainiert werden?
Dass Vibrationsplattentraining laut Studien positive Effekte auf die Muskulatur, die Durchblutung und die Knochendichte haben kann, haben wir an anderer Stelle schon dargestellt. Die Frage, die dabei offen bleibt und welche auch häufig an uns herangetragen wird, ist, ob sich das Vibrationsplattentraining auch positiv auf die Ausdauer des Trainierenden auswirken kann. Oder kurz: Kann ich auf meiner Vibrationsplatte ein Ausdauertraining absolvieren? Ein Fitnessgerät, an dem Cardio und Physio trainiert werden können, im Wechsel oder Gleichzeitig - das ist sozusagen die Grundüberlegung hinter dieser Frage. So könnte man morgens sein Ausdauerprogramm für den nächsten Run und am Abend das Krafttraining für die gute Figur absolvieren - also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben Zeit würde man zudem Platz und Geld sparen, weil kein zusätzliches Cardiogerät, wie Laufband oder Crosstrainer, angeschafft werden muss. Im Nachfolgenden wollen wir uns mit dieser Frage kritisch auseinandersetzen und hoffen damit etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Was ist eigentlich Ausdauertraining, was Cardiotraining?
Das Ausdauertraining ist eine Form körperlichen Trainings, bei welchem der Körper darauf trainiert werden soll, über einen längeren, zusammenhängenden Zeitraum (z. B. über 30 Minuten) weitestgehend konstante Leistung zu erbringen. Dies entweder auf den gesamten Körper oder auf spezielle Muskeln / Muskelgruppen ausgelegt. Wenn man so will, ist auch das Trainieren der Muskelausdauer eine Form des Ausdauertrainings. Der Begriff Ausdauertraining wird aber zumeist synonym mit Cardio-Training verwendet - also mit dem Trainieren des Herz-Kreislauf-Systems (Cardio=Herz) / Lungenkreislaufsystem. Es erschließt sich von selbst, dass das Trainieren der Muskelausdauer des, z.B., Bizepses kaum Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben wird. Anders verhält es sich aber, wenn - wie z.B. beim Joggen, Rudern, Schwimmen - das Muskeltraining systemisch wird; wenn also viele Muskelgruppen gepaart mit einer Vielzahl von Körperbereichen (Sehnen, Bänder, Gefäße, Skelett) längerer Belastung ausgesetzt werden. Um bei dieser Trainingsform die Funktionen des Organismus aufrecht zu erhalten, muss sich der Körper anpassen, indem er beispielsweise den Herzschlag erhöht und die Atmung beschleunig, um die Zellen ausreichend mit Sauerstoff versorgen zu können. Bei regelmäßigem Training wird sich der Körper letztlich an diese Belastungsspitzen anpassen und im Laufe der Zeit, salopp: besser damit fertig. Dies hat auch zur Folge, dass der Organismus in weniger anstrengenden Situationen oder in Ruhe bessere Werte bei z.B. Puls und Blutdruck und im Regelfall auch ein besseres Blutbild (Nährstoffe, Mineralien, Hormone) aufweist. Wir gehen nachfolgend davon aus, dass bei der Fragestellung nach Vibrationsplatte Ausdauertraining das Cardiotraining gemeint ist und versuchen diese in einem pluralistischen Kontext zu beantworten. Wenn Sie grundsätzlich noch auf der Suche nach einer Vibrationsplatte sind, hilft Ihnen unser Vibrationsplatte Test - Vergleich von Vibrationsplatten 2024.
Vibrationsplatten-Training für das Herz-Kreislauf-System
Wenn Sie die oberen Passagen aufmerksam gelesen haben, werden Sie den Ansatz der Beantwortung dieser Frage eventuell schon kennen: es kommt darauf an. Keinesfalls soll dies unscharf, vereinfacht oder ein entschiedenes "Jein" sein, sondern klar machen, dass bereits die Frage Spielraum gibt sie unterschiedlich zu beantworten. Um es aber abschließend kurz zu machen: Was spricht dagegen, das Vibrationsplattentraining systemisch werden zu lassen? Hier sei kurz angemerkt: Durch bloßes "Auf-die-Platte-stellen" wird letztlich gar nichts trainiert - weder Kraft, noch Ausdauer bzw. das Herz-Kreislauf-System. Wenn man das Vibrationsplattentraining aber wie ein Zirkeltraining aufbaut, indem man mehrere Übungen unmittelbar hintereinander durchführt (Kniebeugen, Liegestütze, Crunches), können die so verursachten Reize cardio-vaskuläre Anpassungen mit sich bringen, zumal die positive Auswirkung auf die Durchblutung durch Studien belegt ist. Eine Vibrationsplatte bringt hier also den entscheidenden Vorteil, dass beide Trainingsansätze bzw. eine Kombination aus beiden möglich ist. Ein Laufband hat es hier - das muss man fairerweise sagen - schwerer, beiden Anforderungen gerecht zu werden, wenngleich der Vergleich der beiden Trainingsgeräte etwas hinkt. Ein Laufband zielt auf andere Ansprüche sowie ein anderes Einsatzgebiet ab und wird deshalb immer seine Berechtigung behalten und niemals durch Vibrationsplatten ersetzt werden können. Die pauschale Aussage, dass das Vibrationsplattentraining nicht für ein Cardiotraining verwendet werden kann, halten wir aber für falsch. In jedem Fall bitte beachten: Hier handelt es sich um die Meinung des Autors; basierend auf jahrelanger Trainingserfahrung und Allgemeinwissen aus dem Bereich Sportmedizin. Im Einzelfall und bei Bedenken ist stets ein Fachmediziner zurate zu ziehen.